Christlich - islamischer Dialog
Geschichte der christlich-islamischen Begegnung
Christlich-islamische Begegnungen gibt es bereits seit 1400 Jahren, wobei die Erfahrungen der Kirche in der Begegnung mit dem Islam sehr wechselvoll sind. Neben Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen gab es Zeiten friedlicher Koexistenz und gegenseitiger Inspiration.
Der Beginn der Auseinandersetzung mit dem Islam stand unter dem Schock der Ausbreitung des arabisch-islamischen Reichs über große, bis dahin christlich geprägte Gebiete und noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein war die Auseinandersetzung mit dem Islam innerhalb der christlichen Theologie stark von einer anti-islamischen Polemik geprägt. Diese hatte ihren Ausgangspunkt bereits in der Lehre des heiligen Johannes von Damaskus, welcher in seiner Abhandlung über die Häresien den Islam an erster Stelle behandelt hatte.
Auch die Reformatoren des 16. Jahrhunderts blieben im Wesentlichen noch in dieser Perspektive verhaftet und erst mit der Entwicklung der modernen Islamwissenschaft im 19. Jahrhundert änderte sich dieses Bild allmählich.
Aspekte des heutigen christlich-islamischen Dialogs
Die entscheidende Wende für das Verhältnis von Katholischer Kirche und Islam findet sich jedoch erst in den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils, wobei insbesondere Nostra Aetate und Lumen Gentium zu nennen sind. In diesen Konzilstexten wird einerseits auf gemeinsame Elemente zwischen Christentum und Islam verwiesen, wobei zugleich mit der Gottessohnschaft Jesu ein elementarer Unterschied benannt wird. Darüber hinaus wird explizit die Möglichkeit einer Zusammenarbeit für ein friedliches und gerechtes miteinander in der Welt von heute betont.
Für den heutigen christlich-islamischen Dialog wird zunehmend die Frage nach dessen Perspektiven wichtig. Über das gegenseitige Kennen und Verstehen Lernen und über pastorale Fragen z.B. im Bereich der Seelsorge hinaus, sind Christen und Muslime gemeinsam gefordert, die aus ihren religiösen Überzeugungen resultierenden Werte und Perspektiven auch gesellschaftlich und politisch fruchtbar zu machen. Beispiele für heutige Dialogherausforderungen können Fragen der Bioethik, der sozialen Gerechtigkeit, aber auch aktuelle Fragen, wie diejenigen nach der Beschneidung oder Religionsfreiheit sein.
Lesen Sie hier einen Text von Karl Kardinal Lehmann zum Thema: